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Soziale Dienste gGmbH Osnabrück

MITEINANDER – FÜREINANDER

„Wir sind froh, dass es Sie gibt!“
35 Jahre Fachberatungsstelle für wohnungslose Menschen in Osnabrück

Im Forum am Dom hat die Fachberatungsstelle für wohnungslose Menschen ihren 35. Geburtstag gefeiert. Neben einem Fachvortrag zur Entwicklung der ambulanten Hilfe gab es zahlreiche Gratulanten aus Politik, Verwaltung und Fachverbänden sowie Grußworte aus den verschiedenen Bereichen.

„Ich bedanke mich im Namen der Osnabrücker Bürgerinnen und Bürger für Ihre unverzichtbare Arbeit und für die langjährige, vertrauensvolle Zusammenarbeit“, so eröffnete die Bürgermeisterin der Stadt Osnabrück, Eva-Maria Westermann, die Reihe der offiziellen Gratulanten. Sie hob die gute Arbeit mit der Fachverwaltung hervor, deren gemeinsames Ziel die selbstständige Lebensführung der in Not geratenen Menschen sei. Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Fachberatungsstelle begegneten den hilfesuchenden Menschen mit Information, Beratung und Vermittlung auf Augenhöhe und versuchten, den Teufelskreis von Wohnungslosigkeit und Arbeitslosigkeit zu durchbrechen. „Auch in Osnabrück gibt es ein Recht auf Wohnen. Wir sind froh, dass es Sie gibt!“

Zuvor hatte der Vorsitzende des SKM Osnabrück, Franz-Josef Schwack, einen kurzen Abriss über die Geschichte der Fachberatungsstelle gegeben. Sie hatte sich 1984 aus der nachgehenden Hilfe nach einem Aufenthalt in der stationären Hilfe, dem Laurentiushaus an der Berghoffstraße entwickelt. Auch er betonte die gute Zusammenarbeit mit der Stadt Osnabrück. Die aktuelle Situation auf dem Wohnungsmarkt sei eine große Herausforderung, es müsse eine Begrenzung der Mietpreise geben.

 

Als Nachbar aus der Domgemeinde gratulierte im Anschluss Domdiakon und gleichfalls Vorsitzender des Osnabrücker Caritasverbandes Gerrit Schulte dem SKM zu seiner Fachberatungsstelle. Insgesamt und in vielen Einzelfällen arbeite die Fachberatungsstelle gut mit der lebendigen Gemeinde des Domes mit ihren 12.000 Seelen zusammen. Es habe sich inzwischen ein tragfähiges Netzwerk der Hilfe rund um den Dom auch mit der Fachberatungsstelle entwickelt. „Bezahlbarer Wohnraum ist durch nichts zu ersetzen“, richtete Gerrit Schulte zum Abschluss einen Appell an Politik und Verwaltung und wünschte sich mit der Beratungsstelle  „weiterhin gute Nachbarschaft und tolle Zusammenarbeit“. 

 

Christian Jäger von der Zentralen Beratungsstelle würdigte in seinem Grußwort insbesondere die anspruchsvolle und abwechslungsreiche Arbeit der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Fachberatungsstelle für die Ärmsten der Armen. In seiner Zusammenarbeit mit ihnen verspüre er immer wieder die gute Atmosphäre im Team, „die es den Klientinnen und Klienten leicht macht, Veränderungen bei sich anzustoßen“. Beim Stichwort Veränderung verwies er auch auf die Niedersächsischen Ausführungsbestimmungen, die zum Jahreswechsel verändert werden würden. Dem sehe er positiv und optimistisch entgegen.

 

Für einen Fachvortrag zum Jubiläum war der Geschäftsführer der Katholischen Bundesarbeitsgemeinschaft Wohnungslosenhilfe, Stefan Kunz, extra aus Freiburg angereist. Er referierte zum Thema „Ideen und Anregungen für eine Weiterentwicklung der Wohnungslosenhilfe“. Die Wohnungslosenhilfe müsse sich stetig verändern und einen langen Atem haben. Sie müsse sich den ständig verändernden Gruppen und Bedarfen anpassen und sich immer weiter entwickeln. Die größte Gruppe sei weiterhin die der wohnungslosen Männer zwischen 30 und 50 Jahren, Frauen bräuchten genau wie junge Menschen unter 25 Jahren ein eigenes, individuelles Angebot. Die Gruppe der EU-Ausländer sei sehr heterogen und hätte ebenfalls ein eigenes Anforderungsprofil.
Seinen Ausführungen zufolge verberge sich hinter dem Ansatz „housing first“, der in der Wohnungslosenhilfe zurzeit kontrovers diskutiert werde, „nichts Neues“. Auch in der „klassischen“ Wohnungslosenhilfe sei eine Wohnung das oberste Ziel der Hilfe. Trotzdem gäbe es wichtige Bausteine in den „acht Grundprinzipien von Housing first“, von denen die Wohnungslosenhilfe lernen könne. Ganz konkret wurde Stefan Kunz beim Thema „Digitalisierung in der Wohnungslosenhilfe“. Beispielsweise forderte er freien Zugang zu Steckdosen, freies WLAN in allen Einrichtungen, Schulungen für Hilfesuchende, Onlineberatung und Apps für die Wohnungslosenhilfe. Auch bei der Nutzung von sozialen Medien wie Facebook oder Instagram sei noch viel Luft nach oben: „Da müssen wir uns auf den Weg machen!“

Zum Abschluss seines Fachvortrages konnten sich alle Zuhörerinnen und Zuhörer mittels eines interaktiven Abstimmungstools direkt in seine Präsentation einloggen und ihnen wichtige Stichworte zur Diskussion vorschlagen. Die hier begonnenen Gespräche beispielsweise zu psychischen Erkrankungen konnten anschließend in kleinen Gruppen am Büffet fortgeführt werden, zu dem der Geschäftsführer des SKM Osnabrück, Michael Strob, zum Abschluss der Veranstaltung eingeladen hatte.

Fotos: Katharina Ludemann

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